„Entplastiken 1“: Lebensmittel-Vorräte aufbrauchen 

In diesem Beitrag berichtete ich davon, dass ich weiter am „Entplastiken“ sei. Britta kommentierte zu Recht, dass es nicht unbedingt ökologisch sei, jedes Stück Plastik wegzuwerfen, vor allem wenn es noch gut und brauchbar ist. Dabei entsteht ja Unmengen an Plastikmüll. Und das meine ich auch nicht mit „Entplastiken“. In einigen Beiträgen möchte ich euch zeigen, wie ich meine Wohnung und mein Leben Stück für Stück entplastike. Und wie man Plastikteile, die man selbst nicht benutzen möchte, die aber noch gut sind, umweltfreundlich aus seinem Leben „entsorgt“.

Nun also der erste Teil, der sich stark auf die Küche und Lebensmittel und somit Einwegplastik beschränkt:

Dank unserer Einkäufe auf dem Wochenmarkt mit den selbstgenähten Obst- und Gemüsesäckchen und der Möglichkeit, in Fahrrad-Nähe einen tollen Unverpackt-Laden zu haben, kaufen wir unsere Lebensmittel nahezu plastikfrei, ja sogar zero-waste, ein. (Ausnahmen sind bei akuten Erkältungen Halsbonbons oder bei Magen-Darm-Geschichten Salzbrezeln. Halsbonbons möchte ich demnächst mal selbst machen, aber für Salzbrezeln weiß ich kein gutes Rezept, um diese vorrätig zu Hause zu haben. Wer eines hat, gerne her damit!)

Trotz allem haben wir noch ab und zu Plastikmüll, da wir unglaublich viele Lebensmittel noch aus unserer Zeit vor dem bewussten Einkaufen haben… (Wobei ich zur Schande meiner besseren Hälfte gestehen muss, dass das meiste noch von ihm aus der Zeit vor unserem Zusammenzug ist. Aber diese wegzuwerfen, nur weil sie in Plastik verpackt sind, kam natürlich nicht in Frage. Das wäre, wie Britte ja auch schon kommentierte, das Unverantwortlichste, was mensch tun könnte!)


So, das sind fast alle unserer verpackten Lebensmittel in der Küche. Bei den Küchentüchern spricht immerhin für uns, dass sie vor dem Zusammenzug im März gekauft wurden. Dementsprechend sparend setzen wir sie ein, da noch über 3/4 der Packung da ist. Wenn sie aufgebraucht ist, werden wir nur noch waschbare Küchentücher verwenden (auch wenn mein Liebster das nicht ganz so toll findet).

Die Einkäufe von Puderzucker, Vanillezucker und Backpulver sind auch schon alle über ein Jahr her. Mit dem Thermomix meines Freundes werde ich zukünftig Puderzucker und Vanillezucker selbst machen und Backpulver bekomme ich bei Anna unverpackt. Somit wird dieser Plastikmüll zukünftig nicht mehr anfallen.

Das Pudding-Pulver war mal ein Geschenk in einem „Prüfungsüberlebenskit“. Lieb gemeint, aber eigentlich verwende ich solche Fertigpackungen nicht. Dementsprechend lange liegt es schon da. Mal schauen, ob ich den Puddung einfach mache, damit er weg ist, oder lieben Menschen, die gerne Pudding esse, mitgebe. (Kann man so Pulver auch mit Nussmilch anrühren?!)

Der Beuteltee (und da sind nicht alle unsere Packungen zu sehen, es sind insgesamt 8) sind alle von meinem Liebsten, da ich ja schon lange auf beutellosen Tee umgestiegen sind (einen Beitrag mit den Beweggründen dazu gab es schon ganz früh). Loser Tee „produziert“ deutlich weniger Müll als Beuteltee, allerdings ist auch dieser noch verpackt. Wenn dann mal all unsere Teevorräte aufgebraucht sind, werden wir ihn aber auch bei Anna kaufen (die Sortenauswahl ist bisher sehr begrenzt, aber ich bin beim Tee auch weniger für Abwechslung). Generell würde ich gerne mal versuchen, selbst Tees herzustellen, indem ich die Kräuter pflanze/sammle und dann trockne. Kennt sich da jemand gut aus und würde das mit mir für die „endlich haben wir unsere Vorräte aufgebraucht“-Zukunft in Angriff nehmen?

Nudeln! Mein Liebster hatte ungefähr 8 Packungen Nudeln. Immerhin ein Teil davon in Pappe, aber unglaublich viele in Plastik verpackt. Vermutlich war das immer das „hab ich noch Nudeln daheim?!-Ach, die werden ja nicht schlecht“-Einkaufsmomente, die wohl jeder kennt. Brav haben wir die Nudeln in die gemeinsame Wohnung umgezogen, aber witzigerweise essen wir kaum Nudeln… Und so liegen sie im Vorratsschrank und werden nicht weniger… (Bei Anna gibt es auch Nudeln. Wenn die Vorräte aufgebraucht sind, werden wir bei Bedarf (und nur dann) dort welche unverpackt kaufen.

Kokosmilch, Kidneybohnen (zwei Packungen) und ein Tetrapack passierte Tomaten sind wohl das Ergebnis ähnlicher Einkaufmomente. Von Kidneybohnen und passierten Tomaten weiß ich, dass man sie in Bio-Läden im Glas bekommt, von Kokosmilch wüsste ich das nicht. Gibt es die im Glas?

Das Müsli ist auch von meinem Liebsten. Da es mir nicht schmeckt, ist für dessen Aufessen auch er zuständig. Vorher bekommt er einfach kein anderes. 🙂 (Auch wenn es jetzt bei Anna sein Lieblingsmüsli gibt.)

Im Gefrierfach befindet sich noch ein halbes Päckchen Spätzle, die eingefroren wurden bevor sie schlecht werden, und selbstgemachte Knödeln von den lieben Schwiegereltern in spe, die wir in einem Plastikbeutel mitbekommen haben.

Nach diesem ausführlichen Überblick über den Bestand unserer in Plastik verpackten Lebensmittel (ich bin sicher, dass fast jeder diese „Leichen“ bei sich in der Küche/Vorratskammer hat) steht die Frage, wie man diese nun los wird. Denn zukünftig möchten wir ja plastikfrei und weitgehend sogar müllfrei unsere Lebensmittel einkaufen und zubereiten können, was dank der oben genannten Umstände gut möglich ist.

Um die „Altlasten“ los zu werden, ist es glaube ich am Besten, sich dieser erst einmal bewusst zu werden. Das habe ich mit diesem Beitrag sehr ausführlich getan (und ihr musstet es über euch ergehen lassen!).

Im zweiten Schritt habe ich die Sachen, für die ich Vorratsbehälter habe, umgefüllt. In dem Gelben Sack vom plastic-free-july war immer noch Platz für diese damit leeren Verpackungen. (Und er ist immer noch nicht voll. Ein wenig Stolz bin ich schon!)

 

Ein Teil unserer Lebensmittelvorräte. Die Behälter (z.B. für Müsli, Nüsse , etc) werden direkt bei Anna mit den Vorräten befüllt.

Damit war ein Teil der Vorräte „entplastikt“. Übrig geblieben sind die Vorräte, die oben aufgezählt wurden, da ich nicht so viele und große Aufbewahrungsbehälter habe. Und diese extra zu kaufen, zumal es Lebensmittel sind, die wir kaum bzw. nur sehr wenig essen, wäre weder ökologisch noch ökonimisch sinnvoll).

Wir schreiben uns jede Woche einen Speiseplan und erledigen dann samstags unseren Großeinkauf auf dem Wochenmarkt bzw. bei Anna und ab und zu gehts dann noch zu einem Bio-Supermarkt für Sahne, Joghurt oder Öl. Durch dieses sehr bewusste Einkaufen und Planen landen zumindest keine Nudeln mehr in unserem Einkaufskorb, allerdings wurden sie auch nicht aufgebraucht, da sie zwischenzeitlich einfach nicht mehr unsere Favorits sind. Mit diesem bewussten Einkaufen werfen wir aber immerhin nichts mehr weg, sparen sehr viel Zeit und auch bares Geld.

Um nun unsere Vorräte aufzubrauchen, werde wir den wöchentlichen Speiseplan nicht mehr nur der Saison und unseren Gelüsten anpassen, sondern jede Woche mind. 3 der vorrätigen verpackten Lebensmittel verarbeiten. (Alternativ hatten wir überlegt, eine Buy-Nothing Week einzulegen, aber da es sich nur um sehr haltbare Lebensmittel handelt und nichts Frisches dabei ist (und aufgrund unseres zwischenzeiltich sehr geplanten Einkaufens auch keine übrig bleiben) haben wir uns dagegen entschieden, da wir nicht eine Woche lang auf frisches Obst und Gemüse verzichten wolle –> der Luxus ist uns dabei sehr bewusst.) Abends trinken wir nun schon vermehrt Tee. Die Tee-Saison ist ja nun auch sehr schnell eingebrochen.

Unser Ziel ist es, bis zum Jahresende alle Vorräte aufzubrauchen, sodass wir dann eine im Beich der Lebensmittel „entplastikte“ Küche haben und unserem Ziel, dem zero waste lifestyle, etwas näher kommen. Zumindest das Einwegplastik würde damit komplett wegfallen. Wir haben uns diese Zeitspanne von gut zwie Monaten gesetzt, um keinen Druck aufzubauen und uns auch den Luxus zu können, das zu Kochen, worauf wir Lust haben und nicht 30 Tage am Stück nur Nudeln zu essen. Denn bei allem was man macht, auch auf dem Weg in ein nachhaltigers Leben, muss es Spaß machen.

Wer also auf eine „Einwegplastikfreie“ Küche umsteigen will, dem empfehle ich diese drei Schritte:

1. sich der verpackten Lebensmittel bewusst werden

2. erst einmal in Vorratsbehälter umfüllen (um erste Fortschritte zu sehen, das motiviert!)

3. Vorräte aufbrauchen, zum Beispiel mit Speiseplänen oder „Buy-nothing-Weeks“, dabei aber nicht die Lust am Kochen und Essen verlieren, also keinen Druck/Zwang aufbauen

Die Betonung liegt auf „Einwegplastik“, da viele Vorratshälter aus Plastik sind und oder zumindest Bestandteile daruas enthalten. In einem weiteren Beitrag werde ich auf diese Behälter eingehen, ich hoffe, dann etwas kürzer (dieser Beitrag ist ja wirklich elendslang o.O).

Zum Jahreswechsel werde ich dann hoffenltich berichten können, dass die Vorräte aufgebraucht sind. Bei den meisten bin ich auch optimistisch, dass wir so viel Tee trinken und Nudeln essen wollen, glaube ich aber nicht.

Ich hoffe, dieser Beitrag hilft, wenn man ohnmächtig vor der Plastikwand steht und eigentlich aufgeben möchte, die Sache doch in die Hand zu nehmen. Mensch wird diesen Schritt nicht bereuen, versprochen!

2 Kommentare bei „„Entplastiken 1“: Lebensmittel-Vorräte aufbrauchen “

  1. Oh, das kenn ich! Bei mir waren es weniger die Nudeln (die gehen bei mir weg wie warme Semmeln 😉 ), sondern mehr die Vegetarische-Bratlinge-Mischungen, auf die ich irgendwann mal eine Weile so gestanden habe… Echt krass, was man so alles einlagert, ohne es wirklich zu brauchen.
    Leider ist bei mir in der Nähe kein unverpackt-Laden. Demnächst soll wohl einer in München eröffnen, aber da fahr ich über ne Stunde hin, d.h. das lohnt sich nur für Lebensmittel, die sich wirklich gut lagern lassen und nicht in allzu großen Mengen benötigt werden.
    Daher gibt es bei mir vielen in Glas oder Papier, notgedrungen, aber ich werde immer besser darin, plastikfreie Alternativen zu finden.

    Viele Grüßis,
    Pip

    1. Ja, das mit dem Unverpackt-Laden ist wirklich ein Glück und erleichtert ein plastikreduziertes Einkaufen sehr stark! Man will ja auch nicht alles in Grosspackungen plastikfrei stundenlang transportieren oder im Internet bestellen… Aber Papier- und Glasmüll sind tausendmal besser zu recyceln als Plastik oder gar Tetrapack. Scheinbar soll es jetzt in einem konventionellen Supermarkt Tofu im Glas geben. Ich weiß nicht welcher, aber es kommt mir so vor, als fände allgemein ein Umdenken statt. Vielleicht werden alle Märkte da etwas sensibler und es ist bald egal, wo man wohnt und ob man das Glück eines Unverpackt-Ladens hat?! Vielleicht ist das auch einfach nur meine naive Hoffnung…
      Herzliche Grüße!

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