Ich bin erschöpft… und die Welt ist es auch!

Eigentlich wollte ich schon vor ungefähr zwei Wochen einen Post verfassen. Nämlich am 13. August, da war nämlich Welterschöpfungstag! Salopp gesagt bedeutet das, dass an diesem Tag die Ressourcen, die in einem Jahr natürlich nachwachsen, seit Jahresbeginn aufgebraucht wurden und man quasi ab da auf Kosten der Erde und deren Ausbeutung lebt. Erstaunlicherweise (Achtung Ironie) rückt dieser Tag von Jahr zu Jahr etwas näher an den Jahresbeginn heran.

Gut, viele andere Blogger haben sich diesem Thema angenommen und darüber gebloggt. Warum ich nicht?!? Ich war auch erschöpft. Ich habe in den letzten Wochen wieder sehr viel zu den Themen Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Zero Waste, alternative Wirtschaftsformen etc gelesen und recherchiert, und irgendwie hat mich das alles ein wenig erschlagen. Jetzt denke ich aber, es ist wieder an der Zeit etwas zu machen und nicht resigniert auf der Couch zu liegen! Seit meinem letzten Rückblick auf den Plastic-free-July bin ich fleißig am weiter entplastiken (in Küche und Bad) und strebe in diesen Bereichen ein Zero-Waste an… (Dabei fallen Altpapier und Glas für mich nicht zwingend in die Kategorie Müll, da sie sehr gute Recycling-Quoten haben). Ich bringe mehr Bewegung in meinen Alltag und schaffe es, notwendige Dinge tatsächlich aus zweiter Hand zu bekommen (später mehr). Ich habe (endlich) die Säckchen für den Gemüseeinkauf genäht (Anleitung folgt), coole Stoffbeutel für den Liebsten gemacht (auch hier wird es einen Beitrag zu geben) und weiter erfolgreich meine festen Shampoos getestet (und unter Freundinnen weiterverbreitet). Ich erwache also aus meiner Lethargie und bin am Überlegen, angeregt von einem Kommentar hier auf dem Blog, tatsächlich an Geschäfte ranzutreten und sie auf ihren Plastikmüll aufmerksam zu machen. Weiß aber immer noch nicht, ob ich mich traue. Vielleicht schaffe ich es auch endlich, den Bezug meiner Couch fertig zu nähen, damit ich sie hier posten kann. Oder die alte Leiter meiner Oma abzuschleifen, um endlich eine plastikfreie Alternative für die Handtücher im Bad zu haben… Also, die Welt ist erschöpft, ich bin es noch nicht! und auch wenn ich oft höre, dass das alles keinen Sinn macht und die Erde eh nicht mehr zu retten ist, muss ich es ja nicht glauben. ich werde sicherlich auch nicht die Welt retten und die Ausbeutung stoppen können. Ich kann aber für mich sagen, dass ich nicht möchte, dass auf meine Kosten die Umwelt zerstört wird, Kinder in sonstwo meine Klamotten nähen müssen und ich aber zu allem Überfluss mit 35 an Krebs oder sonstigen Umweltgiften sterbe. Das ist der Weg den ich gehen möchte. Und ich muss sagen, mit jedem selber gemachten Produkt (sei es Deo oder Mandelmilch) geht es mir besser. Es entschleunigt auf natürliche Weise meinen Alltag und gibt mir ein gutes Gefühl. Kein anderer muss das deswegen genauso machen. Und es gibt ja nicht nur die „das bringt doch eh nix“-Sager, sondern auch immer mehr „au, das ist ja interessant, das mach ich auch mal“-Sager.

So, bis bald, ich bin mal an der frischen Luft, mich bewegen 🙂 ganz ohne Ressourcen zu verschwenden 😉

2 Kommentare bei „Ich bin erschöpft… und die Welt ist es auch!“

  1. Dieses „Das bringt ja eh nichts, die Welt wird sowieso untergehen und die Kinder in Afrika sterben trotzdem an Hunger und das Tierelend hört nie auf“ – Geschichten sind klassische Totschlagargumente. Wenn so etwas kommt argumentativ, dann hilft es nichts mehr, auf der Sachebene zu bleiben und weiter zu argumentieren. Man muß auf die übergeordnete Ebene wechseln und die Menschen auf diese Tatsache hinweisen.
    Totschlagargumente bringen meistens Leute, die keine Lust haben, sich mit den Dingen auseinanderzusetzen.
    Es ist einfach ein Fakt, das so gut wie niemand es schafft innerhalb von einem Schritt eine vollständig andere Lebensweise anzunehmen. Es sind Gewohnheiten, die man langsam ablegen muß, die die Menschheit ablegen muß.
    Meiner Meinung nach kann man für eine Änderung der Lebensweise besser argumentieren, wenn man den Leuten quasi „über die Straße hiflt“ und es ihnen schmackhaft macht.
    – Geld sparen ist immer ein überzeugendes Argument. (Wieviel Tüten spart ein Jutebeutel in Geld umgerechnet z. B.)
    – zu einem leckeren Essen eingeladen werden und hinterher stellt man fest, das es bio und vegetarisch gewesen ist und wie lecker es doch war.
    – kleine Schritte, die die anderen gehen nicht ab- sondern aufwerten.
    – ein Vorbild sein, aber eines, das nicht auf die anderen herunterguckt, sondern einfach tolle Lösungen findet.

    Ein Erlebnis hatte ich mal in Bezug auf ein größeres Campingtreffen mit geplantem Grillen. Ich wollte unseren großen Grill beisteuern, da er ja schon vorhanden war.
    Da kam eine an und meinte, Einmalgrills würden doch auch gehen und es wäre viel weniger Arbeit.
    Da meinte ich, das ich dieses Wegwerfdingens ganz doof fände. (Vor allem im Kontext Waldkindergarten)
    Sie meinte daraufhin, das die Einmalgrills ja schon produziert wären und somit auch benutzt werden könnten.
    Ja klar, und dann werden wieder welche nachproduziert.
    Wenn sie keiner benutzt, dann geht die Nachfrage danach so weit zurück, das am Ende auch keine mehr hergestellt werden.
    Am Ende haben wir dann doch unseren Grill genommen.

    So, daß sollte jetzt nicht besserwisserisch sein, ich wollte hier einfach mal meine Strategie im Umgang mit der Menschheit darlegen. 😉

    Zwei Fragen hätte ich dann noch: Ist es denn erlaubt, mit den eigenen Stoffsäcken im Supermarkt Obst und Gemüse zu kaufen? Oder gehst Du dafür auf den Markt?

    Warum wirfst Du den Bestand an Plastik aus Deiner Wohnung heraus? Das macht in meinen Augen nicht so viel Sinn, da man diese Dinge ja eigentlich auch zu Ende benutzen kann, bevor man sie ersetzt.

    Eine Anregung in Bezug auf Weihnachten: warum benutzen wir nicht einfach Stoffsäckchen oder Tücher als Geschenkpapier. Es kann einfach von Hand zu Hand weiterwandern und der schreckliche Müllberg an Weihnachten wird kleiner. Überhaupt ist mir das Thema Geschenkverpackung ein Müllgraus.

    Deinen Blog finde ich klasse und ich werd bestimmt nochmal vorbeischauen! 🙂
    Viele liebe Grüße, Britta

    1. Liebe Britta,

      vielen Dank für deine Strategie. Ich finde auch, dass das „Vorbild“ sein die beste Strategie ist. Wenn man dann halt ins Gespräch kommt und dieses Totschlagargument kommt, kann man meist wirklich nichts mehr machen. Aber ich glaube (oder hoffe ich es naiv?), dass immer mehr Menschen anfangen mit- und weiterzudenken, ohne das jetzt werten zu wollen.
      Zu deinen Fragen: ich war schon lange nicht mehr in einem konventionellen Supermarkt, aber bei den Bio-Ketten sowie den Märkten gab es keinerlei Probleme. Auf einem Blog habe ich mal gelesen, dass eine Frau die Säckchen auch bei Rewe etc. benutzt und dann immer wartet, bis viel los ist an der Kasse, damit bei möglicher Nicht-Akzeptanz viele die Diskussion mitbekommen bzw. die Kassiererin schnell einlenkt, weil ja die Leute dahinter auch mal dran kommen wollen. Sehr rebellisches Vorbild 😉
      Und zu deiner anderen Frage: ich werfe kein Plastik weg, keine Sorge. Ich für mich möchte es nur einfach nicht benutzen (speziell in der Küche), aber wegwerfen wäre dann ja noch schädlicher. Bisher hat alles einen überaus glücklichen Abnehmer gefunden, trotz Hinweise auf Schadstoffe. Aber das muss halt jeder für sich entscheiden. Im Arbeitszimmer hatte ich noch einige Plastiksortierboxen, die ich schon vor einiger Zeit durch Flohmarktfunde aus Holz ersetzt habe, aber auch da haben sich die Kollegen fast drum geschlagen… Das meine ich mit Entplastiken. Darüber hinaus schaue ich, was in der Küche noch in Folie verpackt ist, packe es in schöne Vorratsgläser und freue mich, dass dank Markt und einem „Unverpackt“-Laden in der Nähe kein neues Plastik mehr in mein „Haus“ kommt.
      Hui, das war jetzt sehr ausführlich…
      Deine Anregung zu Weihnachten finde ich klasse. Wir in der Familie schenken uns seit einiger Zeit nichts mehr, sondern verbringen eine schöne und entspannte Familienzeit zusammen, an dem Termin im Jahr kommt wirklich jeder. Diese Zeit ist wertvoller als jedes andere Geschenk. Vielleicht denken wir über die Stofftücher hinaus und schenken Zeit statt Zeug?!

      VG
      Ica

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