Klimaschutzbericht 2018

Gestern standen wir am Abgrund – heute sind wir einen Schritt weiter…

So oder so ähnlich könnte man den Klimaschutzbericht, der in den vergangenen Tagen öffentlich (allerdings noch nicht vom Kabinett beschlossen) wurde, zusammenfassen.

Was ist der Klimaschutzbericht?

Der Klimaschutzbericht wird jährlich vom Umweltministerium und nachgeordneten Behörden verfasst und gibt den Stand des Klimaschutzes in Deutschland wider. Er gibt einen Überblick darüber, wie weit man vom Ziel, bis zum Jahr 2020 die Treibhausgase im Vergleich zum Jahr 1990 um 40% zu reduzieren, entfernt ist. Für 2030 soll eine Reduktion der Treibhausgase um 55% zum Vergleichsjahr 1990 erreicht werden. Eine „weitgehende Treibhausgasneutralität“ wird für 2050 angestrebt. Als übergeordnete Vorgabe gilt das Ziel, die weltweite Erderwärmung auf 1,5°C  zu beschränken.

Deutschland verfehlt sein Ziel

War Deutschland vor einigen Jahren noch Vorreiter in Sachen Klimaschutz, stecken wir zwischenzeitlich wie in einem Stau fest. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Emissionen durch den Verkehr sind eine der größten Schwachstellen, dabei sind die Emissionen durch den Flugverkehr noch nicht einmal eingerechet. Zwar sind die Motoren heutzutage effizienter und umweltschonender als je zuvor, doch sind diese Einsparungen im Gesamten nicht zu erkennen, da die Autos immer größer, schneller und zahlreicher werden.

Doch erst einmal auf Anfang: Aktuell haben wir knapp 30% (27,7 % Stand 2017) unserer Emissionen reduzieren können, bis 2020 sollen es laut Prognose 32% sein. Das bedeutet, wir werden von den angestrebten 40% nur 32 erreichen, also eine Zielverfehlung um 8%. Das Ziel von 40% Emissions-Einsparung, so sind sich eigentlich fast alle Experten einig, kann damit eigentlich nicht mehr erreicht werden. Einzig und allein ein schneller Ausstieg aus der Kohlewirtschaft könne helfen.

Die Sektoren im Einzelnen

Die Sektoren im Überblick (Quelle: http://www.db.zs-intern.de/uploads/1542210824-BMUEntwurfKSB2018.pdf, Seite 19; Stand: 16.11.2018)

 

Wie bereits genannt, sind die Emissionen im Bereich Verkehr im Vergleich zu 1990 gestiegen. Als Grund dafür werden unter anderem genannt, dass anvisierte Maßnahmen von der Bundesregierung abgeschwächt wurden und sie zum Beispiel auch von härteren Klimamaßnahmen und Sanktionen absieht (Diesel-Skandal…). Für den Bereich der Sanierung von Gebäuden gäbe es nicht einmal ein Programm. Kritisch sehe ich die Aussage, die Landwirtschaft habe kaum Spielraum zur Reduktion, liegen die Emissionen nun mal in der Sache der tierischen Lebensmittelerzeugung selbst.  Wer sagt denn, das jeden Tag drei „tierische“ Mahlzeiten auf dem Tisch stehen müssen (Dieses Thema ist aber wohl einen eigenen Blogpost wert, weswegen ich darauf nicht näher eingehen werde)? Positiv anzumerken ist, dass vor allem in den Bereichen der Energiewirtschaft und Industrie deutliche Reduktionen der Treibhausemissionen zu erkennen sind. Allerdings müssen gerade die Verbesserungen im Bereich der Industrie mit Vorsicht genossen werden, da nicht nachvollziehbar ist, in wie weit diese Emissionen wirklich reduziert wurden oder ob durch das heutzutage gängige Outsourcing der Produktion die Emissionen nicht einfach nur verlagert werden. Eine deutliche Reduktion der Emissionen um über 30% ist trotz fehlendem Plan der Bundesregierung zur Gebäudesanierung bei den privaten Haushalten zu verzeichnen. Wir können also doch was tun!

Jeder Schritt zählt!

Es wird wieder einmal deutlich, dass seitens der Politik etwas geschehen muss und stärkere Gesetze für den Klimaschutz verabschiedet werden müssen. Es ist einfach Fakt, dass sich die Erde erwärmt und wir nur einen Planeten zum Leben haben. Ich bin gespannt auf die Klimaschutzgesetze und ob die Regierung die notwendigen Schlüsse aus dem bisherigen Stand der Forschung zieht. Umgekehrt haben die Protestaktionen um den Hambacher Forst auch gezeigt, dass wir, jeder einzelne Bürger, die Macht haben, Dinge zu verändern. Ich hege die leise Hoffnung, dass die Regierung, was den unumgänglichen Ausstieg aus der Braunkohle angeht, nun auch endlich zu Potte kommt. Doch auch jeder Einzelne kann etwas tun: Der Bericht zeigt, dass Klimaschutz auf vielen Ebenen statt findet: Energie, Industrie, Verkehr,… Das sind alles Bereiche, die uns im täglichen Leben begegnen und das Gute daran ist, dass somit jeder Ansatzpunkte findet, selbst etwas für den Klimaschutz zu tun. Dafür muss keiner ein einsames minimalistisches Einsiedlerleben in einer Höhle führen und sich seine Lebensmittel aus dem Waldboden graben: in jedem gennanten Bereich sind CO2-Einsparungen möglich. Wenn man beruflich viel reist, verzichtet man vielleicht das ein oder andere Mal auf das Steak oder umgekehrt. Nur weil die Politik nichts ändert, bringt es nichts, den Kopf in den Sand zu stecken und die Schuld auf „die da oben“ oder „die anderen“ zu schieben. (Das höre ich zu oft von meinen Siebtklässlern… diese Ausrede bin ich irgendwie leid.)

Wie seht ihr die Sache? Welche Gesetze würdet ihr euch wünschen? Und was ist euer einfachster Schritt Richtung Klimaschutz, den ihr gern allen empfehlen würdet?

 

Disclaimer: Dieser Artikel erhebt überhaupt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ich habe unter anderem die unten genannten Quellen zur Informationsbeschaffung und Meinungsbildung genutzt. Natürlich gibt es andere Meinungen und bestimmt auch vollständigere Artikel. Aber gerne diskutiere ich mit dir darüber! Also lass einen Kommentar da und uns ins Gespräch kommen!

 

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Quellen:

Klicke, um auf 1542210824-BMUEntwurfKSB2018.pdf zuzugreifen

Deutschlandfunk – Umwelt und Verbraucher (Sendung vom 14.11.2018):

https://www.deutschlandfunk.de/klimaziele-2030-umweltverbaende-fordern-schnelle-massnahmen.697.de.html?dram:article_id=433300

 

Beitragsbild von Avantgarde Concept

2 Kommentare bei „Klimaschutzbericht 2018“

  1. Vielen Dank für den Artikel. Wir selber haben schon immer gesund und mit vorwiegend Biolebensmitteln gelebt. Seit diesem Sommer wurde uns aber bewusst, dass wir unser Verhalten noch mehr überdenken müssen. So muss mein Freund mit dem Auto zur Arbeit fahren. Habe dafür aber Geld für das Pflanzen von Bäumen gespendet. Auch lassen wir uns nun unsere Backwaren direkt in einen extra Jutebeutel füllen und nehmen für viele Sachen direkt Tupperschüsseln mit. Jetzt fangen wir an, unsere Kosmetika nach und nach zu reduzieren. Da lassen wir uns gern von solchen Blogs wie deinem inspirieren

    1. Hallo! Jeder kleine Schritt in die richtige Richtung ist wichtig, ich glaube, vor allem die kleinen und alltäglichen Dinge sind entscheiden. Jede eingesparte Bäckertüte zählt! Viel Spaß auf dem weiteren Weg und vielleicht liest man sich ja mal wieder! Liebe Grüße, Ica

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