Klimaziele… die Klimakonferenz für die „kleinen“ Leute

Ein Beitrag auf „Umdenken jetzt“ brachte mich schon vor einiger Zeit auf die Idee, meine Ziele im Bezug auf das Weltklima und dessen Konferenz festzuhalten. Dank des Weihnachtsstreßes kam ich dann zu absolut gar nichts, auch meine „Entplastiken“-Reihe konnte ich nicht fortsetzen. Was mich unter anderem dazu bringt, nochmals über Minimalismus und was-will-ich-wirklich in meinem Leben nachzudenken. Auch wenn ich Klassenlehrer und Trainer bin, muss ich dann wirklich auf jeder Weihnachtsfeier tanzen? Müssen an staatlichen Schulen tatsächlich religiöse Rituale zelebriert werden, oder darf man es ehrlich als winterliches Konsumfest mit grüner Tanne und dickem roten Mann betiteln?! Gut, diese Themen gehen etwas zu weit und da wir sowohl in meiner Familie als auch in der Familie meines Freundes zu Weihnachten „nur“ zusammen kommt und keine Geschenke macht, hatten wir schöne Tage im Kreis unserer Liebsten. Nun möchte ich aber zurück zum Thema kommen. Martin fragt auch seinem Blog, was unsere Klimaziele sind?

Häufig fragt man sich ja, was man alleine überhaupt tun kann und oft resigniert man, weil man alleine ja doch nichts tun kann. Wer diesen Blog verfolgt, merkt, dass es mir auch manchmal so geht. Wer diesen Blog verfolgt, merkt aber auch, dass ich nicht alleine bin und dass sich jeder Schritt lohnt. Als ich begonnen habe, mich mit dem Thema „Klima“, „nachhaltiges Leben“ und „Plastikmüll“ zu beschäftigen, habe ich schon „mein Riomanifest“ festgehalten. Ein Zurückblicken auf die damals festgelegten Punkte zeigt mir, dass ich schon viel nachhaltiger lebe und ich kann sagen, dass es mir damit deutlich besser geht. Dank Martins Denkanstoß (ein wirklich sehr empfehlenswerter Blog) möchte ich hier jetzt meine Klimaziele (ganz klischeehaft zwischen den Jahren) festhalten. Vielleicht fasst ja dein ein oder andere ein ähnliches Ziel. Getreu dem Motto „Zusammen ist es Klimaschutz“ teile ich sie hier, ich muss euch aber vorwarnen, der Beitrag ist sehr lang…  und der Zeitpunkt ist jetzt einfach da und hat bestimmt nichts damit zu tun, dass ich mich bald im Fitnessstudio anmelden werden (auf gar keinen Fall! Es ist nur einfach so, dass ich jetzt erst dazu komme. Es gibt ja doch ein sehr schönes Leben neben dem Internet…)

Meine Klimaziele im Rückblick auf das erstellte Rio-Manifest (2012):

1. Weniger Tierische Produkte: Damals hatte ich mir vorgenommen, nur noch maximal alle 2 Wochen Fleisch zu essen. Heute bin ich Vegetarier mit einem Hang zum Veganismus. Ich möchte im kommenden Jahr das „zuHauseEssen“ komplett veganisieren und nur noch auswärts (bei Freunden, in der Kantine) auf vegetarische Alternativen ausweichen.

2. Damals hieß es, dass ich meine Fahrleistung (Auto) reduzieren möchte. Zwischenzeitlich besitze ich kein Auto mehr. Ich habe nun eine Fahrtkarte für den ÖPN, möchte aber deutlich mehr Strecken mit dem Rad zurücklegen.

3.  Fairtrade und Bio-Kleidung kaufen war eines meiner Ziele. Dies ist inzwischen Alltag. Allerdings kaufe ich kaum was. In Zukunft möchte ich aber gar nichts mehr neu kaufen, sondern wenn wirklich Bedarf da ist, erst einmal nach Upcycling, Reperatur oder Second-Hand-Alternativen schauen. Dies gilt nicht nur für Kleidung, sondern für alle Güter außer Essen und Kosmetik.

4. Geschenke waren durchweg ökologisch korrekt, nachhaltig und oft selbstgemacht. Dann muss es auch nicht immer vegan sein (meine Eltern lieben selbstgemachten Eierlikör), allerdings haben allen die selbstgemachten veganen Plätzchen geschmeckt. Auch Spenden im Namen des Beschenkten oder „Zeit statt Zeug“-Geschenke kamen super gut an. Wir werden diese Art des Schenkens beibehalten, da die Rückmeldungen durchweg positiv waren. Außerdem kommt man bei solchen Geschenken ins Gespräch und der ein oder andere schenkt dann auch „nachhaltiger“.

5. Mehr Einkochen und Selber-Machen ist weiterhin mein Ziel. Speziel Aufstriche (Lebervurst, vegane Nutella) und „Fertiggerichte“ sowie kosmetische Produkte stehen auf der „Häufiger“- oder „Endlich mal ausprobieren“-Liste. Bio-Waschmittel und Putzmittel werden schon regelmäßig selbst hergestellt.

6. Regional, saisonal und bio wird bei uns nur noch eingekauft. Gut, wir können es uns ja auch leisten. Darüber hinaus möchte ich dieses Jahr auch in meinen bescheidenen Wohnmöglichkeiten selbst anpflanzen. Auf jeden Fall möchte ich es mit Paprika, Tomaten und Radieschen in der Wohnung versuchen.

7. Zero waste: ein großes Thema und der Anstoß überhaupt war damals der Plastikmüll, der mich in Indien total überwältigte. Daraufhin wollte ich Müll vermeiden. Zwischenzeitlich leben wir weitgehend ohne Plastikmüll. Dieses Jahr wollen wir unseren Haushalt weitgehend entplastiken, die Sachen aber natürlich nicht wegwerfen, sondern sinnvoll weitergeben. Darüber hinaus wollen wir schauen, wie weit ein zero-waste-Leben möglich ist, denn auch Papier ist letztendlich Müll, für den wertvolle Bäume sterben müssen.

8. Minimalismus: Wir wollen die nächsten freien Tage nach einer verdienten Ruhe- und Erholungspause noch einmal nutzen, unseren Haushalt auf „überflüssige“ und belastende Dinge zu überprüfen. Speziell bei den Klamotten schaut meine bessere Hälfte, ich in der Küche. Die Flüchtlinge, die im Ort meiner Schwiegereltern in spe angekommen sind, werden sicherlich das eine oder andere gebrauchen können. Natürlich bedeutet das aber auch (speziell für bessere Hälfte und Klamotten), dass der Neukauf von Gütern gut überdacht werden muss.

Ich bin selbst überrascht, wie viele Dinge schon vollkommen natürlich geworden sind und hoffe, dass ich grade in den Bereichen „Selbst Lebensmittel anpflanzen“, „Mehr Einkochen“, „Kosmetik selbst herstellen“, „vegan“ und „Zero waste“ noch einige Kniffe lerne. Gerne teile ich sie dann hier auf dem Blog.

Neben diesen damals festgehaltenen Rahmenpunkten möchte ich im kommenden Jahr unbedingt ein paar Nistplätze für Wildbienen/Insektenhotels bauen und auf den Streuobstwiesen meiner Schwiegereltern in spe verteilen. (Mein Liebster liebäugelt gerade mit der Imkerei, wer weiß, was euch hier noch alles erwartet?!). Darüber hinaus habe ich heute erfahren, dass bis auf die Apfelbäume und der Walnussbaum im Garten mein Schwiegereltern in spe kein Obst aufgelesen/verwertet wurde, was ich sehr schade finde. Mein Liebster und ich werden fragen, ob wir die Streuobstwiesen „bewirtschaften“ dürfen, sprich das Obst dann auflesen und verarbeiten/weitergeben. Wenn Platz auf den Wiesen ist, würde ich mit der Zeit gerne Kirschen, Mirabellen, Birnen etc. anpflanzen, dann könnten wir selbst viel frisches Obst ernten. Ein Traum. Werden bald die Wiesen inspiezieren. Freue mich darauf!

Ein weiterer Traum von mir ist, dass ich endlich mal einer Wildkräuterwanderung teilnehmen möchte. Müsste ich im Rahmen von Martins Klimazielen ein konkretes festhalten, dann möchte ich mindestens ein Wildkraut sammeln und zum Kochen verwernden und einen Tee (Kamille?!).

Und ein weiteres und letztes Ziel für das kommende Jahr ist es, an einer „Umweltschutz“-Aktion teilzunehmen. Also nicht nur im stillen Kämmerchen vor mich her wurschteln, sondern auch mal sehr aktiv werden.

Ich sehe gerade, viele viele Ziele. Aber bis jetzt macht mir das alles sogar Spaß, ich setze mich gerne mit den Themen auseinander und suche meistens auch sehr gerne nach Alternativen. Ja, es muss ein Hobby sein, so nebenher klappt vieles nicht (Obstwiesen pflegen?!), aber vieles lässt sich als Routine im Alltag implentieren und ist dann gar nicht mehr schwer, sondern eine Bereicherung (Wochenspeiseplan und anhand dessen einmal die Woche auf dem Markt einkaufen –> spart Zeit, Geld und Nerven und ist um einiges  nachhaltiger als der Einkauf bei einem Discounter).

Ich freue mich über jeden Begleiter auf diesem Weg, vielleicht möchte ja jemand beim Pflanzen und Ernten helfen? Oder baut selbst ein Insektenhotel für eine Wiese?!

Lieber Martin, ich hoffe, du nimmst diese Ziele noch auf. Ich freue mich auf weitere schöne Utopien und Denkanstöße von dir!

Herzliche Grüße an alle und sorry für den sehr, sehr langen Beitrag.. .

6 Kommentare bei „Klimaziele… die Klimakonferenz für die „kleinen“ Leute“

  1. […] 3. Vielen Dank an Ica für seinen interessanten und sehr engagierten Blogbeitrag: Icas Klimaziele […]

  2. Hut ab! und vielen Dank fürs Mitmachen, habe deinen Beitrag bereits reingestellt. Liebe Grüße, Martin

  3. Wahnsinn – was für große Ziele du dir gesetzt hast! Und dann auch gleich so viele auf einmal! Doch ich kenne das Gefühl, am liebsten an allen Ecken und Enden gleichzeitig etwas in Bewegung setzten zu wollen und zumindest für sich und das nähere Umfeld aktiv werden zu wollen.

    Wenn ich auf die letzten 3-4 Jahre zurückblicke, kann ich in vielen Bereichen auch für mich positive Entwicklungen feststellen, ist mir gerade beim Durchlesen deines Beitrages deutlich geworden (danke!). Es gibt natürlich immer Dinge, die man noch besser machen kann – aber es ist auch wichtig, Ziele zu haben und diese konsequent verfolgen zu können. Es freut mich, mit welchem Ehrgeiz und welcher Motivation du diese Aufgaben angehst und bin gespannt auf weitere Entwicklungen. 🙂

    Liebe Grüße
    Jenni

    1. Hallo Jenni,

      danke für deine aufmunternden Worte. Ich denke, bei allem „will ich noch besser werden/machen“ ist es wichtig, auch zu schauen, was schon ganz gut klappt. Und bei uns sind schon viele Dinge in Fleisch und Blut übergegangen und dazu lässt sich ja mit einer „Klappe“ manchmal ganz viele Fliegen schlagen. So ist es zum Beispiel mit unserer wöchentlichen Einkaufsroutine auf dem Wochenmarkt und dem Unverpackt-Laden, geschickterweise neben dem Wochenmarkt. Dort können wir problemlos saisonal, regional und biologisch einkaufen, es gibt dort sogar vegane Süßigkeiten und da wir uns einen Wochenspeiseplan machen, müssen wir eigentlich nie Lebensmittel wegwerfen, die meistens vollkommen unverpackt zu uns kommen. Mit dieser einen Aktion „erreichen“ wir also ganz viele Ziele, sparen dabei sogar noch Zeit, Nerven und Geld. Nebenbei essen wir, seitdem wir uns mit diesen ganzen Themen beschäftigen, viel genussvoller und gesünder.

      Wirklich gespannt bin ich bei den zahlreichen Zielen auf die neuen Themen Richtung Selbstversorgung, denn da begebe ich mich total auf Neuland und vertiefe nicht bereits angegangene Sachen.
      Ich freue mich, dass sich andere genauso für diese Bereiche begeistern und wie du ähnliche Blogs haben, um sich Inspirationen zu holen. Denn zusammen ist es irgendwie ja doch schon ganz viel, was wir „Einzelne“ so ändern und da findet man dann auch bei Rückschlägen wieder ganz schnell die Motivation, weiter zu machen, komme was wolle!
      Wir sind also nicht alleine und gemeinsam werden wir hoffentlich auf einem Planeten leben, dessen Bewohner ihn nicht vollkommen ausbeuten und zerstören!
      Herzliche Grüße,
      Ica

      1. Hallo, Ica!

        Danke, dass du deine Erfahrungen so ausführlich mit uns teilst – jetzt, wo ich das so lese, kommt es mir wesentlich einfacher vor, das alles gleichzeitig in die Tat umzusetzen.

        Ich bin vollkommen deiner Meinung: Zusammen können wir viel bewegen und uns gegenseitig immer wieder neu motivieren. Bleiben wir optimistisch, dass die Mehrheit der Menschen bald ähnlich denkt und es dann noch nicht zu spät ist für uns und unseren Planeten. 🙂

        Liebe Grüße
        Jenni

  4. […] scheinbar bisher übergangen.) Da ich aber ja ein so eine “Öko-Tante” bin und mir vorgenommen hatte, dieses Jahr nicht nur in meinem stillen Kämmerlein etwas für die Umwelt zu tun, nahm ich teil und […]

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