Wie trennt man sich von Dingen?

Jeder weiß, dass Trennungen hart sind. Wenn man einen geliebten Menschen verliert, trauert man viele Tage und Wochen. Meist haben wir (Gott sei Dank) keine so intensive Beziehung mit unseren Gegenständen, und doch fällt es uns meist schwer, uns davon zu trennen. Meist haben wir überhaupt keine Beziehung zu den Gegenständen, sie werden gekauft und in die Ecke gelegt, selten benutzt und kaum Wert geschätzt. Bei Lebensmitteln hingegen aber wir scheinbar keine Hemmung, etwas wegzuwerfen und werfen oft noch gute Lebensmittel in den Müll und treiben somit die Preise für Grundnahrungsmittel weltweit in die Höhe. Aber das ist ein anderes Thema und soll nicht Bestand dieses Blogeintrags werden.

So, warum sammeln wir soviel, zum Teil unnützes, Zeug, das einem eigentlich nur Raum und Zeit nimmt. Schließlich brauchen wir erstmal Zeit, um es zu kaufen, dann müssen wir es auspacken und ausprobieren, danach landet es meist in der Ecke, muss abgestaubt werden und zum Teil fallen weitere Kosten für Instandhaltung oder Reperaturen an. Allein wenn man das logisch betrachtet, fließt unglaublich viel Zeit in diese Dinge, hinzu kommt Geld. Und sind wir nicht eigentlich immer auf der Suche nach mehr Zeit für uns. Und so wenig Geld hat man ja sowieso auch immer. Warum also häufen wir in unseren Zimmern, Wohnungen und Häusern immer mehr Zeug an, das wir eigentlich gar nicht glauben. Es gibt Berichte, dass immer mehr Menschen privat Lagerräume anmieten, um ihr Hab und Gut irgendwo unterzubringen. Scheinbar fällt es uns schwer, uns von Dingen zu trennen, die uns eigentlich – wie oben angeführt – nur Kraft kosten. Man vermutet, dass uns diese materielle Ansammlung Sicherheit vermittelt. Nun muss ich zugeben, dass ich auch immer froh war, wenn ich etwas erwerben konnte und das dann auch „mein“ nennen konnte. So sammelte ich viele CDs und Bücher an, die nun natürlich verstauben (nur als Beispiel). Nun wollte ich es wagen und nachdem ich zunächst in Indien gesehen hatte, wie glücklich man mit wie wenig sein kann und auch viel im Internet dazu gelesen hatte, und meinen Besitz ebenfalls reduzieren und mich von diesen Dingen zu trennen. Ich habe angefangen, meinen Kleider- und Bücherschrank auszumisten und mich rigeros von Sachen zu trennen, die ich nicht mehr lese oder trage. Das klingt einfacher, als es ist, vor allem als Frau hat man immer noch den „aber vielleicht brauche ich das irgendwann“-Gedanken. Ein Allheilmittel, wie man sich am besten von etwas trennt, kann ich nicht bieten. Im Internet findet man viele Strategien und Tipps, von Tabelle führen über 3-Kisten-Ordnung und und und. Im Folgenden möchte ich vorstellen, was mir geholfen hat:

  • Kleidungsstücke, von deren Existens ich nicht mal mehr wusste, kamen sofort weg.
  • Kleidungsstücke, die nicht mehr richtig passten ebenfalls. (und nicht, aber wenn ich abnehme)
  • ich bin kein Fan von Zahlen, von wegen, man braucht 2 Hosen, 3 T-Shirts… Besser fand ich: solange reduzieren, bis nur noch Lieblingsstücke im Schrank sind. (Und vielleicht drüber nachdenken, dass man keine 50 Hosen tragen kann… das geht zeitlich nicht wirklich)
  • es gibt einen Kistentrick: man packt Sachen, bei denen man sich unsicher ist, in einen Karton und packt den für eine Zeit lang weg… wenn man nichts aus der Kiste braucht, kann sie weg!
  • Stück für Stück: ich habe meinen Kleiderschrank Stück für Stück ausgemistet, erst die Hosen, einen anderen Tag die Tops und so weiter und so fort. So konnte ich Fortschritte erkennen, musste mich aber auch nicht von zu viel auf einmal trennen.

Nun genieße ich den gewonnen Platz im Schrank, da er nun viel übersichtlicher ist. Dazu kommt, dass man auch lange nicht mehr so viel Zeit zum Überlegen braucht, was man anzieht. Es sind nur noch Lieblingsstücke da, in denen ich mich rundum wohl fühle.

Außerdem habe ich mich von vielen Büchern und CDs getrennt, dazu ein Regal und einen Sessel der WG gespendet und ich genieße den gewonnen Platz in meinem Zimmer sehr. Es ist viel mehr Luft und Ruhe im Raum. Ich werde also weiter reduzieren und ausmisten, sicherlich auch mit hilfreicheren Tipps als diesen, die sich zumeist auf ein Frauenproblem, dem Kleiderschrank, beziehen. (Wobei ich alles andere als eine Shoppingqueen bin und die meisten Klamotten Geschenke waren, also zumeist abgelegte Klamotten von Freundinnen).

Und auch wenn ich kein Zahlenfreund bin, habe ich doch die Gegenstände, von denen ich mich verabschiedet habe, gezählt, da ich am Ende von allem ein Fazit haben möchte. Bis hier hin trennte ich mich von 99 Kleidungsstücken, Büchern, CDs, Schuhen und Inlinern sowie Bettwäsche. Da ich nicht alles gespendet hatte, sondern einen Teil der Bücher und CDs verkauft habe, konnte ich sogar noch 97 Euro damit verdienen, was sicherlich nicht schadet. Die Klamotten, Inliner und Bettwäsche gingen an den örtlichen Sozialladen, der sich sehr über die Spende gefreut hat. Niemals sollte man Kleidungsstücke in die Altkleidersammlung geben, das ist aber auch ein anderes Blogthema.

So, vielleicht fühlt sich ja nun der ein oder andere zum Ausmisten animiert. Ich kann nur sagen, dass es ein unglaublich gutes und befreiendes Gefühl ist!

3 Kommentare bei „Wie trennt man sich von Dingen?“

  1. Hat dies auf DUNKELROT Blog rebloggt und kommentierte:
    und noch eins…VERÄNDERUNG COMES FROM THE OUTSIDE

  2. Ich miste regelmäßig bei mir aus, zumindest den Kleiderschrank, weil ich eigentlich nie etwas kaufe, was ich nicht brauche. Aber Kleidungsstücke werden irgendwann zu klein oder zu groß, oder sie haben Löcher was auch immer, dann müssen sie eben weg. Spenden ist immer eine gute Sache und ich weiss auch was du meinst wenn du sagst, man sollte nie etwas in die Altkleidersammlung geben 😉 Damit tut man niemand etwas Gutes.

  3. […] Dieser Blog ist umgezogen. Du findest den Beitrag „wie trennt man sich von Dingen?“ auf der neuen werbefreien Seite! […]

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