Challenge: Wie zero-waste leben wir?!

Angeregt von Martins Blog habe ich meine Klimaziele für das Jahr formuliert, in denen ich mir vorgenommen hatte, nicht nur mit möglichst wenig Plastikmüll zu leben, sondern meinen Müll generell reduzieren möchte. So weit reduzieren, dass er gegen Null geht. Also zero waste 🙂

Unter einem zero-waste-lifestyle verstehe ich, so zu leben und zu konsumieren, dass man nach Möglichkeit keinen Müll verursacht. Ich glaube, das Ziel, wirklich gar keinen Müll in seinem Leben zu hinterlassen, ist heute nahezu unmöglich, sofern man nicht komplett auf medizinsche Hilfen verzichten möchte. Denn spätestens da kommt man wohl nicht an Verpackungen und Plastik vorbei. (Naiv und optimistisch wie ich bin, möchte ich diesen Müll vorerst ausblenden, in der Annahme, nicht auf diese Hilfen angewiesen zu sein bzw. nur in einem solchen geringen Ausmaß, dass dieser Müll (zumindest zunächst) nicht im Fokus stehen soll.)

Mein Vorhaben besteht zunächst daraus, meinen Müll für mich sichtbar und messbar zu machen, um dann Möglichkeiten zu finden, diesen zu vermeiden. Laut einem Zeit-Artikel verursacht jeder Deutscher im Durchschnitt 614 Kilogramm Müll im Jahr!!! Den Februar möchte ich daher nutzen, unseren Müll zu wiegen. Und zwar jeden Müll (außer Bio), und nicht nur den Plastikmüll. Über unseren Plastikmüll habe ich dank der Challenges schon einen ganz guten Überlick. (Auf die Idee, den Müll zu wiegen, bin ich übrigens durch die Kommentare auf diesem Blog bekommen, der einen französischen Film zum Thema zero waste empfiehlt.)

Für mich ist es wichtig, nicht nur Plastikmüll zu zählen, denn auch Papier- und Glasmüll ist Müll. Sie können zwar relativ gut recycelt werden (v.a. Glas), aber sie müssen dennoch erstmal hergestellt werden, was viele Ressourcen und Energie kostet. Auch das Recyclen benötigt Energien, und so ist auch das Vermeiden von diesen Abfällen aktiver Umweltschutz. Hä?! Umweltschutz?!

Ja, Müllvermeidung ist Umweltschutz! Meiner Meinung nach sogar ein sehr wertvoller Teil des Umweltschutzes, den wirklich jeder aktiv unterstützen kann! Jede Herstellung von Verpackung, sei es Plastik, Glas oder Papier/Pappe, benötigt Ressourcen in Form von Erdöl (endlich!), Sand (ebenso in Europa Mangelware) und Bäume (unsere Regenwälder schwinden… weltweit. Und nicht nur diese!). Neben der Ausbeutung der Erde wird zur Herstellung der Verpackungen Energie benötigt, die sicherlich in den wenigsten Fällen mit Ökostrom oder ähnlichem abgedeckt wird. Atom- und Kohleenergie ist einfach günstiger und somit für die Industrie verlockender. Und es fragt ja auch niemand, ob die Verpackung fair, sozial und umweltfreundlich produziert wurde. Meist interessiert uns ja das Produkt in der Verpackung, die Verpackung landet ja eh – richtig – im Müll. Sie ist lediglich für den Moment des „Kauf-Mich“ relevant, wenn sich das Produkt durch die Verpackung von den gleichen bis ähnlichen Produkten anderer Hersteller hervorheben muss. Auch wenn ich Plastikmüll nach wie vor am umweltschädigstens und deswegen am vermeidungswertesten finde, möchte ich möglichst wenig auf Alternativverpackungen aus Papier und Glas ausweichen. Nicht mitgezählt wird, wenn die Alternativpackung in Form von Wiederverwendung nicht dem Müllkreislauf zurückgeführt wird.

Die Regeln für meine Zero-Waste-Challenge sind zusammengefasst:

  • gewogen werden Plastik-, Papier- und Glasabfälle
  • auch Restmüllabfälle, Elektro-Schrott (Ausmisten steht noch an) und leere Batterien etc. werden gewogen
  • Bio-Abfälle werden nicht gewogen, da sie in die Bio-Tonne oder auf den Kompost wandern und dem Kreislauf erhalten werden
  • nicht mitgezählt werden Materialien, die für den Moment als Abfall angesehen werden könnten, aber wiederverwendet oder geupcycelt werden
  • ich unterteile noch in „ab Februar verursacht“ oder „Altlast“, um einen noch besseren Überblick zu bekommen, wo ich Alternativen suchen muss
  • in einem Wochen- bzw. Monatsrückblick (je nach Zeit) werden die Zahlen bewusst gemacht

Vielleicht hat ja der ein oder andere Lust, mitzumachen und setzt dann einen Backlink? Gerne auch mit einer abgespeckten Version in Form von Vermeidung von Plastikmül?! Ich würde mich sehr über den ein oder anderen Mitstreiter freuen, der der Verpackungs- und Abfall-/Verwertungsindustrie den „Kampf“ ansagt (nichts gegen unser Abfallsystem, ich bin ja schon sehr dankbar, dass ich den Müll nur in eine Tonne vor der Haustür bringen muss, nicht falsch verstehen). Und unserer Umwelt etwas Gutes tun möchte!

Unsere besondere Herausforderung ist, dass wir ja seit zwei Monaten versuchen, zu Hause vegan zu leben. Das klappt meist besser, meist schlechter, aber alle veganen Ersatzprodukte gibt es nur in Plastikbechern oder TetraPak. Da heißt es dann organisieren und strukturieren oder verzichten. Aber bevor dieser Beitrag noch länger wird, mach ich daraus einen eigenen Post.

Also, ran an die Tasten, ich freue mich über Mitstreiter und hilfreiche Tipps/Kommentare!

PS: Heute war ich entgegen meiner Alltagsroutine sehr viel auf Tour. Um nicht in die Versuchung zu kommen, etwas zu kaufen, nahm ich mir viel zero-waste Reiseproviant mit. Ohne Vorplanen geht einfach gar nichts!

Übrig gebliebener Kuchen von einem Turnier, Tee im eigenen Thermobecher, Trinkflasche, selbst gemachte Tahini-Cashews (Rezept folgt) und Obst. Leckerlecker und ganz ohne Müll!

PPS: Kurz möchte ich noch die Aufmerksamkeit darauf lenken, dass lang nicht jeder Müll recycelt oder verbrannt wird. Es entstehen immer mehr und größere Müllkippen, mit teilweise hochgifitigen und gefährlichen Materialien. Diese Kippen werden mit Vorliebe in anderen Länder aufgeschüttet, wer möchte denn schon neben einer stinkenden und gesundheitsgefährdeten Müllkippe leben?  Neben diesen – eigentlich schon ausreichenden – negativen Aspekten wird der Raum auf der Erde immer weniger, und wenn wir nichts ändern, werden wir früher oder später an unserem eigenen Abfall ersticken. Auch Wall-E wird uns da nicht helfen können, wir haben es selbst in der Hand!

13 Kommentare bei „Challenge: Wie zero-waste leben wir?!“

  1. Der Müll hier bei mir zu Hause gibt mir auch zu denken.. sehr.. vor ein paar Tagen habe ich die alte Brötchen Tüte mit zum Bäcker genommen…nein .. durfte sie nicht nehmen… hat mir dann aber die 4 Brötchen über den Tresen gereicht so dass ich sie selber eintüten konnte.. aber nicht das sie das jetzt jeden Tag machen ! War der Kommentar… doch, dass hatte ich mir so vorgestellt.. so 2 Mal die Woche.
    Guck mal unter Alternulltiv HH , über die habe ich letzte Woche einen Bericht gesehen. Da soll es auch Tipps geben wie man sein Alltagszeugs selber herstellen kann ( Creme, Zahnpasta, Duschgel, Geschirrspültabs usw) ist viel Arbeit und man muss sich sicher auch an den Geruch gewöhnen.. ich überlege gerade daran herum, wie ich das im Alltag hinbekomme.
    Vorausplanen heisst es wohl tatsächlich… nicht einfach unterwegs n togo Becher schnappen.. Bewusstsein ist gefragt.. und immer wieder selber denken.. sich hinterfragen… ganz schön schwer !
    Ich habe mir für den Anfang statt Duschgel wieder eine Seife gekauft. Und an die Haustür Innen einen Zettel geklebt.. Alles dabei ? Auch Getränke usw ?
    Und ich frage mich bei all diesen Obstsalaten u.a. Sachen in praktischen Plastikbechern.. was passiert mit all dem was nicht verkauft wird ? Und vor allen Dingen wo bitte wird das alles angebaut ? Und warum dürfen alle die das wollen das verkaufen. Freie Marktwirtschaft.. mir wird davon schon ganz schlecht.. arme Erde…
    Die Erkenntnis , es alles nicht mehr abwenden zu können, hat mich ein paar Tage sehr sehr traurig gemacht.. damit müssen wir Menschen wohl leben…aber wir haben die Wahl.. insofern.. bestimmte Sachen einfach nicht mehr konsumieren/kaufen !
    Es freut mich weiter hier zu lesen!
    Gruss S.

    1. Hallo,
      also ich habe da Gott sei Dank einen sehr netten Bäcker, der sich über die Müllvermeidung freut und einen Unverpackt Laden in der Nähe. Wenn man dann gut plant, kann man einiges an Müll sparen. Allerdings sind wir ein Zwei-Personen-Haushalt, da lässt es sich meist gut planen. Kranke Kinder, Kinder die speziell diesen Schokoriegel wollen oder täglich den Geschmack wechseln, müssen wir nicht berücksichtigen (im Gegensatz zu zahlreichen Kollegen, die den Ansatz spannend finden, aber eben diese „Problematik“ berücksichtigen müssen). Wenn wir uns mal verplanen oder vergessen, rechtzeitig neue Mandelmilch zu machen, müssen wir eben in den sauren Apfel beißen und mit dem „Frust“ des Verzichten-Müssens leben. Von dem her habe ich eine luxuriöse Ausgangsposition, auch kann ich ohne finanzielle Sorgen am Biostand auf dem Markt einkaufen. Das erleichtert das Zero wasten enorm. Wobei zero waste insgesamt sogar billiger kommt, aber das ist ein ganz anderes Thema.
      Als ich angefangen habe, umzusteigen, habe ich mit Alternativen begonnen wie du auch. Seife statt Duschgel, festes Shampoo statt das in der Plastikflasche. Milch, Joghurt und Sahne im Pfandglas. Diese kleinen Sachen, die nicht mehr Zeit erfordern, haben bei mir schon einen Großteil an Müll gespart, da ich wirklich viele Joghurts gegessen und noch viel mehr Milch getrunken habe.
      Schritt für Schritt 🙂 Den Zettel an der Tür finde ich genial als Erinnerungshilfe, da mach ich mir am besten auch einen hin! Alternulltiv HH suche ich auch mal, danke für die Info.
      Alles Gute auf deinem weiteren Weg, und wenn deine Gedanken mal zu düster werden, dann denk dran, du bist nicht allein und es gibt noch viel mehr, die genauso denken!
      Herzliche Grüße,
      Ica
      PS: Das Ziel der unverkauften Ware ist ein wirklich trauriges.. Ich würde gerne mal Mülltauchen gehen, aber alleine traue ich mich nicht. Da noch etwas zu retten, wäre schon schön!!!

    2. Wie wäre es mit einem Brotbeutel? Den kannst gaaanz oft verwenden. Kann natürlich dein dass da deine Bäckerei nicht mit macht aber Fragen kostet ja nix 🙂

      1. Sehr gute Idee! Machst du das so ? Ich war gestern auf Preisevergleichtour.. sozusagen.. 1ltr. Milch Glasfl. kostet wo wieviel. Und dabei hab ich auch die -Brot/Brötchenbeutel Frage- gestellt. Der Bäcker beim Supermarkt hat da kein Problem mit ! Die beim Bio Laden sowieso nicht. Käse und Schinken für den Mitbewohner sind da eher das Problem.. an der Frischdings Theka dürfen die keine mitgebrachten Behälter nehemn. Klar. Hygienevorschriften.. das Geleiche gilt hier sogar auf dem Markt.
        Fällt dir vielleicht dazu was ein ? Wie machst du das ?
        Gruss S.

        1. Hi, also Bäcker sind sehr unterschiedlich, aber da gehe ich mit meinem Beutel nur noch dahin, wo es akzeptiert wird. Als wir noch Käse gekauft haben, haben wir ihn uns auf dem Markt über die Theke reichen lassen. Sie dürften das Behältnis nur nicht hinter die Theke nehmen. Bei garten Käse ging das gut, auf Frischkäse haben wir dann eben verzichtet. Vielleicht findest du ja einen Stand, der das ähnlich handhabt? Ich hatte einmal sogar das Glück, dass man mir im Allnatura den Käse in meine Dose gepackt hat… Auch wenn es anstrengend ist, einfach fragen fragen fragen fragen! Liebe Grüße und weiterhin viel Erfolg beim Müllvermeiden!

        2. Da ich im nähen bisher eher eine Niete bin habe ich mir Beutel für Brot und Säckchen für Obst und Gemüse bei Beechange bestellt. Die bieten auch plastikfreien Versand an.

          Für Wurst und Käse habe ich leider auch noch keine Alternative weil mit gebrachte Dosen aus hygienischen Gründen nicht gewollt sind.

          Bei frischem Fleisch vom Metzger kaufe ich größere Mengen statt mehrmals kleine Mengen, brate alles und koche es im Weckglas ein. Da spar ich mir in einem den Strom für den TK und die plastik Gefriertüte. (Wir sind nur Teilzeitvegetarier 😉 )

          1. Beechange.. genau ! Das fiel mir gestern nicht ein ! Guter Tipp ! Das sieht dann vielleicht auch besser aus, als meine alten Stoffbeutel… komisch.. dabei kanns einem eigentlich auch egal sein .. oder ?! Ich möchte einfach, dass die Verkäufer und Innen sich zumindest nicht graulen müssen..
            🙂

  2. Hallo Ica,
    wenn du dich an den neuen Alttag und Ablauf beim Einkaufen gewöhnt hast, dann ist leben ohne Müll so viel angenehmer. 😉 So empfinde ich das.
    Ich finde es regelrecht entspannt einkaufen zu gehen, obwohl ich das früher immer anstrengend und unangenehm fand. Die meisten Läden machen es einem so einfach ohne etwas zu kaufen wieder den Laden zu verlassen 😉 Sicherlich ist es am Beginn eine Umstellung, mittlerweile kann ich kaum mehr aus meiner Haut und frage mich, wie Menschen so viel Müll produzieren können, Essen wegwerfen … ohne sich schlecht zu fühlen.
    Bin gespannt, was du so berichten wirst.
    LG Esther

    1. Liebe Esther,
      das glaube ich gern! Wir kaufen ja seit fast einem Jahr fast ausschließlich auf dem Wochenmarkt und im kleinen und sehr persönlichen Unverpackt-Laden. Muss ich ausnahmsweise doch mal in größere Supermärkte, erschlägt es mich förmlich. Das Licht, die Beschallung und das viel zu große Angebot in bunt… Augen zu und schnell das holen, was benötigt wird, am besten mit Scheuklappen aufm Kopp…
      Als sehr schwer finde ich das vegane unverpackt Kochen. Denn alle Ersatzprodukte (Sahne, Milch) gibt es nur im Plastikbecher oder TetraPak. Da diese Kochweise noch relativ neu für uns ist, vermisse ich das manchmal schon (eine schöne Rahmsoße…), und ich hab auch nicht immer die Zeit, erst das Ersatzprodukt selbst unverpackt zu machen, und dann noch zu kochen. Aber ich denke, dass ich da noch geübter und routinierter werde. Zumindest hoffe ich es. Jetzt geht es mir erstmal darum, einen Überblick zu bekommen, wie weit weg ich von meinem Ziel bin. Die Ersatzprodukte kaufe ich nicht, da heißt es bisher, sich in Verzicht üben. Aber bald habe ich wieder Ferien, da möchte ich das ein oder andere Neue probieren und auch endlich Brotbeutel nähen… Es wird also bald einiges berichtet werden!
      LG, Ica

      1. Hallo Ica.
        Ja, die Kombination vegan und plastikfrei lässt nicht viel Spielraum. Ich finde es erschreckend, es gibt ja kaum ein veganes Fertigprodukt, Milch, Tofu etc. die nicht in Plastik verkauft werden. Da müssen wir wohl DIY Aktionen starten. Schön, wenn du die Ferien nutzen kannst. 😉
        LG Esther

        1. Hallo Esther, wenn ich neben dem DIY in den Ferien noch Zeit finde, wollte ich einen offenen Brief an die Hersteller von Pflanzenmilch etc ausarbeiten. Wenn wir als Konsumenten immer mehr nachfragen, vielleicht tut sich dann was? Die Hoffnung bleibt 🙂 Falls du mit deiner Erfahrung Lust hast, mitzuschreiben, würde ich mich freuen! LG

          1. Das ist eine gute Idee. Ich schreibe auch regelmäßig Briefe, eher Mails. Allerdings ist meine Erfahrung bislang nicht so positiv. Dennoch denke ich, dass es wichtig ist weiterhin die Konsumentenseite zu zeigen. Wir sehen es funktioniert überall dort, wo Firmen Geldquellen erwarten. Ich denke wir müssen einfach mehr Druck machen.
            LG Esther

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