Gewohnheiten – Rituale – Alltagstrott – Welt retten?

Eine ziemlich hochtrabende Überschrift. Aber, auch wenn ich es nicht ganz so dramatisch beschreiben würde, denke ich, dass man mit einem „Alltagstrott“ doch einiges in Richtung Nachhaltigkeit erreichen könnte. Das allein wird die Welt nicht retten können und die Klimaerwärmung ist leider Gottes nicht das einzige, wenn auch eins der größten, Problem unserer Zeit.

Doch ich vermute, ich muss etwas weiter ausholen. Der Gedanke reift schließlich auch schon fast ein Jahr. Ja, manchmal dauert es eben ein wenig länger…

Exkurs: Mein Pilger-/Wanderurlaub letztes Jahr

Letzten Sommer durfte ich durch Portugal und Spanien „pilgern“. Ich setze das bewusst in Anführungszeichen, da ich keinen religiösen Hintergrund hatte oder habe, sondern letztendlich wandern war und dabei die Pilgerstruktur vor Ort nutzte. Im Vorfeld und eher unabhängig davon hatte ich zu diesem Zeitpunkt viel über Alltagsroutinen und Gewohnheiten gelesen und wie sie das Leben vereinfachen sollen. Scheinbar treffen wir am Tag mehr oder weniger unterbewusst mehrere tausend Entscheidungen und das „nagt“ an unseren mentalen Energieressourcen. Allein die Entscheidungen, was wir anziehen und essen wollen. Deswegen würden wohl auch so Cracks wie Mark Zuckerberg jeden Tag das gleiche tragen, damit sie mehr geistige Ressourcen für das Entwickeln oder geniale Gedanken haben. Ein wenig belächelte ich diese „Schaffe dir Alltagsroutinen“-Blogbeiträge und fragte mich, wie mich ein fester Ablauf nach dem Aufstehen gedanklich freier, produktiver und letztendlich auch glücklicher machen sollte. Es klang eher nach spießig und gefühlt ist die Angst, als Spießer zu gelten, in meiner Generation einer der größten… Beim „Pilgern“ hatte ich diese Abläufe dann ganz automatisch. Man packte morgens seine 7 Sachen zusammen, zog das eine Wander-Outfit an, das nicht zum Trocknen am Rucksack hing und marschierte nach dem Zähneputzen etc. los. Immer einem gelben Pfeil nach. Irgendwann kam ein Café, dort frühstückte man, lief weiter, immer einem gelben Pfeil nach (nie den spanischen Jungs!), und kam irgendwann an seiner Herberge an. Dort checkte man ein, bezog sein Bett, wusch sein Outfit, ging zum Abendessen und wählte zwischen dem vegetarischen und nicht-vegetarischen Pilgermenü, um dann abends noch gemütlich zusammen zu sitzen oder zu lesen. Der Tag war klar strukturiert und man traf, weder bewusst noch unbewusst, herzlich wenig Entscheidungen. Und was soll ich sagen… es ging mir damit verdammt gut. Was trotz allem nicht bedeutet, dass ich bereits die Disziplin gehabt hätte, mir im Alltag eine feste Morgenroutine oder ähnliches zu erarbeiten…

Was haben Gewohnheiten nun mit Nachhaltigkeit zu tun?!

Nun bleibt die Frage, was eine morgendliche Routine mit festen Gewohnheiten mit Nachhaltigkeit zu schaffen hat. Und ehrlich gesagt, nicht viel. Aber Gewohnheiten und Routinen ganz allgemein können viel mit Nachhaltigkeit zu tun haben und helfen, das eigene Leben und den eigenen Alltag nachhaltiger zu gestalten. Der Unterschied zwischen Gewohnheiten und Routinen ist übrigens der, dass sich Gewohnheiten eher passiv einschleichen und meistens eher negativ sind („eine schlechte Angewohnheit“) und Routinen meist aktiv erarbeitet wurden, um etwas zu verbessern (Trainingsroutine, um z.B. fitter zu werden). Das Ziel wäre also, nachhaltige Routinen in den Alltag einzubauen, um diese dann zur Gewohnheit werden zu lassen. Denn… letztendlich ist eine nachhaltige Lebensweise ja nur eine Anhäufung von nachhaltigen Gewohnheiten: so wie wir (hoffentlich) jeden Tag Zähne putzen ohne drüber nachzudenken, wäre es ja auch denkbar, dass wir alle unseren wiederverwendbaren Kaffeebecher mitnehmen. Oder wie wir irgendwann ganz automatisch beim Autofahren schalten, könnten wir auch automatisch ein Stofftaschentuch verwenden… und und und…

Eine kleine Sammlung nachhaltiger Routinen gibt es hier ja schon auf dem Blog, doch möchte ich in Zukunft noch mehr kleine Routinen im Alltag vorstellen und sie gemeinsam mit euch erarbeiten, um herauszufinden, was wir davon als Gewohnheit in unseren Alltag übernehmen können. Um Schritt für Schritt nachhaltiger zu leben… (über dieses Ziel und wie wir Gewohnheiten etablieren oder Routinen erarbeiten können, gibt es in den zwei nächsten Posts mehr!)

Nun wünsche ich euch aber erstmal ein schönes Wochenende!

Ein Kommentar bei „Gewohnheiten – Rituale – Alltagstrott – Welt retten?“

  1. Klingt gut! Ich bin gespannt!

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