Herbstzeit = Sammelzeit

Heute ist Herbstbeginn! Auch wenn ich kein Eichhörnchen bin und mich nicht auf den Winterschlaf vorbereiten muss (obwohl das sicherlich eine schöne Methode ist, um durch diese nasskalte Jahrezeit zu kommen) ist jetzt die richtige Zeit zum Sammeln!

Zum einen können und sollten jetzt die Kastanien für das einfachste selbstgemachte, vollkommen natürliche, total zero waste und regionalste Waschmittel zu sammeln! Eine ausführliche Anleitung, wie schnell und einfach „Waschmittelpulver“ (ohne Sudherstellung) aus Kastanien gemacht werden kann, findet ihr hier.

Außer Kastanien kann man natürlich auch Esskastanien oder sonstige heimische Nüsse im Herbst sammeln. Ich habe heute bei einem Spaziergang mit einem lieben Menschen meinen Haselnuss-Vorrat aufgestockt. Haselnüsse findet man in Deutschland wirklich an fast jeder Ecke und tatsächlich dürfen auch Vegetarier und Veganer Haselnüsse essen („was darfst du denn dann überhaupt noch essen=?!“).  Das Sammeln für den Eigenbedarf ist in Wäldern und Flächen der Gemeinde/Stadt gestattet. Bei Schutzgebieten oder militärisch genutzten Gebieten ist es streng untersagt und natürlich möchte niemand, dass sein privater Garten geplündert wird. Wenn man also nicht weiß, ob der Haselnussstrauch oder Walnussbaum auf einem privaten Grundstück steht, lieber einmal nachfragen. Auf der Internetplattform Mundraub findet man zahlreiche öffentlich zugängliche Sammelstellen, sicherlich auch in deiner Nähe! Beim Sammeln sollte auch immer darauf geachtet werden, dass man nicht alleine auf der Welt ist, denn auch die oben genannten Eichelhörnchen und andere Tiere sind auf die Nahrungsquellen angewiesen. Egal, ob man im Sommer Beeren oder im Herbst Nüsse sammelt, ein Sammler sammelt nur so viel, dass noch genügend für andere da ist. Nach dem Sammeln müssen die Nüsse noch getrocknet werden. Laut Recherchen im Internet sollen Haselnüsse ungefähr 2 Wochen trocken, bevor man sie knacken kann. Walnüsse sollen mindestens 5 Wochen liegen gelassen werden.

Meine Ausbeute: ein Beutel voller Haselnüsse.

Einige stellen sich jetzt vielleicht die Frage, warum man Nüsse vom Wegrand aufsammeln soll, wenn es doch in jedem Supermarkt und teilweise auch in Unverpackt-Läden Nüsse in Mengen zu kaufen gibt. Vor allem bei Haselnüssen ist es so, dass der Großteil (je nach Quellenangabe 70-90%) des Marktanteils aus der Türkei kommt. Warum soll ich ein Produkt, das regional wächst und gut gelagert werden kann, aus der Türkei importieren lassen, um sie dann mit Plastikverpackung teuer zu kaufen? Auch weiß ich nichts über die Anbaubedingungen und Arbeitsbedingungen vor Ort. Das Sammeln von Nüssen ist also eine sehr nachhaltige Möglichkeit, seinen Vorrat für Weihnachtsgebäck oder Müslimischungen anzulegen. Dazu sind Spaziergänge sehr gesund und vollkommen kostenlos. Soviel zum Thema, dass nachhaltiger Leben so teuer sei… Neben Hasel- und Walnüssen sind auch Eicheln nach dem Kochen sowie Bucheckern (in geringen Mengen) essbar. Also schnappt euch eure Kinder und/oder Liebsten, Freunde oder Hunde und genießt den hoffentlich goldenen Herbst mit vielen tollen Sammel-Spaziergängen. Ich werde auf jeden Fall nochmal losziehen und mein Glück noch mit Walnüssen versuchen… Wobei ich glaube, da stehen die Chancen dieses Jahr schlecht. Denn beim Walnussbaum der Schwiegereltern, von denen wir normalerweise unsere Walnüsse bekommen, sind durch den späten Frost alle Blüten abgefroren 🙁 .

Habt ihr schon gesammelt und wenn ja, was? Traut ihr euch an Pilze ran? Habt ihr sonst noch Tipps zum Sammeln im Herbst?

Da das Sammeln von Kastanien zum Waschen oder Basteln und von Nüssen super regional und saisonal ist, ohne Transportwege und Verpackungen auskommt und somit nachhaltig ist, wandert dieser Beitrag direkt zu einfach. nachhaltig. besser. leben., der nachhaltigen Blogparade von von Andrea, Daniela, Jenni, Maria, Marlene und Traude.

2 Kommentare bei „Herbstzeit = Sammelzeit“

  1. Hallo Jessica,
    ich liebe Haselnüsse! Leider weiß ich keinen Platz in meiner Nähe, wo ich welche ernten könnte. (Ich lebe in Österreich, d.h. die Mundraubseite hilft mir auch nicht weiter.) Aber vielleicht schaffe ich es ja doch auch irgendwann mal, im Garten einen eigenen Strauch zu setzen. (Mein erster Versuch vor ein paar Jahren ist gescheitert…) Jedenfalls hast du absolut recht – wenn’s irgend eine Möglichkeit gibt, die Dinge, die man braucht, in der Natur bzw. in der Nähe zu ernten, sollte man das tun. Wir holen uns z.B. immer Brennnesseln, Bärlauch und Holler aus der freien Wildbahn – oh, und manchmal auch Bucheckern, die finde ich geröstet auf Süßspeisen wirklich köstlich – und jetzt herrscht in unserem Garten gerade die große Apfelschwemme 🙂
    Hab einen schönen Herbst!
    Alles Liebe, Traude

    1. Liebe Traude,
      Danke für deinen Kommentar. Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du Haselnüsse in deiner Nähe findest oder der Anbau im eigenen Garten gelingt!
      Viel Spaß beim Verarbeiten der Äpfel!
      Liebe Grüße nach Österreich,
      Ica

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