Mehrweg statt Einweg – Warum wiederverwendbare Alternativen auch bei „Hygienepapieren“ und Wattepads Sinn machen

Viele fangen, wenn sie sich mit den Themen „zero waste“ oder „plastikfrei“ beschäftigen, bei sich im Bad an. Der Umstieg auf plastikfreie Shampoos und Seifen ist wohl auch relativ einfach, bleibt die Handhabung der eigentlichen Waschhandlung ja gleich und es entsteht bei den meisten Alternativen auch nicht mehr Arbeit. (Artikel zum plastikfreien Haarewaschen finden sich übrigens hier und hier, zum plastikfreien Zähneputzen hier.) Ein weiterer „Müllproduzent“ im Bad sind – bei vielen Teilen der weiblichen Bevölkerung (und auch bei einigen der männlichen) – wohl die allseits bekannten Wattepads. Man nutzt sie zum Abschminken oder um Reinigungsmilch oder Gesichtswasser aufzutragen. Schwupps. Benutzt. Und ab in den Müll damit. Neben dem entstehenden Müll des Pads an und für sich gibt es ja noch die leidige Plastikverpackung, also allen in allem viel Müll für einige Sekunden Nutzungsdauer.

Damit sich nun aber nicht nur Wattepad-Nutzer angesprochen fühlen können, möchte ich diesen Beitrag nicht nur auf Wattepads beschränken, sondern den Artikel allgemein auf sogenannte „Hygienepapiere“ ausweiten. Unter dem Begriff der „Hygienepapiere“ sind Toilettenpapier, Kosmetiktücher, Abschminktücher, Papierhandtücher, Servietten und Taschentücher zu verstehen. Aber auch die Küchenrolle fallen darunter. Die Wattepads fallen zwar nicht unter diesen Begriff, sind aber in der Herstellung ähnlich ressourcenintensiv und fallen auch in den Bereich des Einmal-Gebrauchs.

Für die Herstellung dieser Papiere oder Wattepads werden entweder Mengen an Holzfasern oder Baumwolle sowie Literweise Wasser benötigt (pro Kilo Baumwolle zwischen 11.000 und 23.000 Liter). Da der Nutzer aber überwiegend nur schöne weiße (reine) Papiere oder Wattepads verwenden mag, müssen die Tücher und Pads auch noch gebleicht werden. Diese chemischen Bleichmittel werden teilweise ungefiltert zurück ins Wasser geleitet. Allen in allem ist die Herstellung dieser Wegwerfartikel (von der Verpackung unabhängig) ressourcen- und energiefressend und verschmutzen darüber hinaus das Wasser. Aufgrund der steigenden Bevölkerungszahlen ist natürlich auch mit einem steigendem Bedarf an den genannten Produkten zu rechnen.

Das Bundesamt für Umwelt empfiehlt die Verwendung von Hygienepapieren aus recycelten Altpapier (Holzeinsparung von bis zu 2,4 Kilogramm pro Kilogramm Papier, Energieeinsparung etwa 50 Prozent, Wassereinsparung rund 67 Prozent) sowie deren sparsame Verwendung. Auf ihrer Website empfehlen sie die Orientierung am Siegel des „Blauen Engels“.

Doch selbst bei der sparsamen Verwendung von (recycelten) Hygienepapieren entsteht neben dem Verpackungsmüll immer noch der Müll durch die Papiere oder Wattepads selbst. Zugespitzt formuliert könnte man sagen, wir spülen unseren Wald das Klo hinunter… Ich gebe selbst zu, für wiederverwendbares und waschbares Klopapier bin ich auch nicht zu haben (unsere plastikfreie Alternative von Smooth Panda könnt ihr hier nachlesen), doch verwende ich schon seit langer Zeit waschbare Stofftaschentücher. Und so könnten waschbare Stoffalternativen genauso für Servietten, Handtücher, Küchenrolle, etc. dienen. Wir verwenden in der Küche fast ausschließlich unsere Geschirrtücher und kommen sehr gut ohne die von der Werbung als unentbehrlich angepriesene Küchenrolle aus. Stoffservietten sind auch sehr schnell genäht und geben dem Essen doch ein ganz besonderes Flair im Vergleich zu Papierservietten. Und vor allem bei waschbaren und wiederverwendbaren Wattepads „boomt“ der Markt zurzeit. Neben selbst genähten Pads aus alten Handtüchern oder selbstgehäkelten aus Wollresten gibt es diese in vielen Onlineshops auch schon zu Kaufen (z.B. beim Avocadostore). Am Dienstag zeige ich hier auf dem Blog, wie ich meine Wattepads gehäkelt habe und verlose auch einen Satz, es lohnt sich also, nochmal vorbei zu schauen 😉 .

Natürlich ist mir bewusst, dass auch die Herstellung von Stoffen und Wolle Ressourcen benötigt, doch dreht sich die Energiebilanz durch die mehrmalige Nutzung ins Positive. Darüberhinaus ist es oft möglich, Dinge aus Bettwäsche oder ähnlichen Stoffen zu nähen und damit eine Art Upcycling zu betreiben. Die gehäkelten Wattepads sind eine super Verwertung für Wollreste, die für andere Projekte einfach zu klein sind. Und manchmal haben auch Eltern oder Großeltern noch Taschentücher oder Stoffservietten über und sind froh, wenn diese Dinge sinnvoll genutzt werden.

Welche Alternativen nutzt ihr? In welchen Bereichen seid ihr schon auf zero waste Alternativen umgestiegen? Habt ihr noch Tipps?

 

Dieser Beitrag wandert mal wieder zur Blogparade einfach.nachhaltig.besser.leben. .

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